Vaginismus und Frauenarzt – eine schwierige Kombi
Mein erster Frauenarztbesuch mit 15 war traumatisch: starke Schmerzen, Unverständnis und keine Ahnung von Vaginismus. Die Untersuchung war kaum erträglich, doch niemand nahm mich ernst. Aus Angst mied ich jahrelang Gyn-Termine.
Besonders negativ ist mir leider auch mein Besuch beim Gynäkologen im Gedächtnis geblieben. Man muss den Ärztinnen zugutehalten: Vaginismus war vor rund 15 Jahren irgendwie noch nicht so bekannt wie heute. Und selbst heute ist er ja eher unbekannt.
Ich war mit ca. 15 Jahren zum ersten Mal beim Gynäkologen. Vorausgegangen war eine lange „Leidensgeschichte“. Startpunkt war das Einsetzen meiner Periode mit ca. 13. Die hat mich leider alles andere als versöhnt mit meiner Biologie als Frau. Ich hatte starke Schmerzen, mir wurde schwarz vor Augen und ich wurde sogar einmal deswegen ins Krankenhaus eingewiesen.
Meine Eltern versuchten es mit allen möglichen homöopathischen und pflanzlichen Mitteln, was ich heute mit gewisser Skepsis betrachte, aber es half nichts. Also stand der obligatorische Besuch beim Frauenarzt an. Und was würde der machen: Klar, ihr wisst es. Er ging den Ursachen auf den Grund und stellte ein Hormonungleichgewicht und eine ungünstige Ernährung fest, die meinen durch Pubertät und Wachstum verwirrten Körper aus dem Gleichgewicht brachten. Nein, Spaß beiseite. Er machte einen Ultraschall (kannte man damals schon Endometriose und wusste, dass man die im Ultraschall selten sieht?) und verschrieb mir natürlich die Pille.
Doch dazu fand er, wäre es eine gute Idee, mit vaginal zu untersuchen. Und spätestens da wusste ich: Das kann doch nicht immer so weh tun. Die Untersuchung „funktionierte“ halbwegs, aber wie: Ich war den Tränen nahe und hatte fortan immer immens mit negativen Gefühlen zu Kämpfen, wenn der alljährliche Termin beim Gynäkologen anstand. Besonders schlimm für mich war, dass niemand meine Probleme nachvollziehen konnte. Der Gynäkologe fragte zwar einmal, ob es noch „ging“, aber was soll man denn da sagen, wenn man das noch nie als nicht schmerzhaft erlebt hat? Ich kannte mich ja überhaupt nicht aus. Meistens hatte ich nach der Untersuchung dann auch blutigen Ausfluss, nur so nebenbei bemerkt.
Aber wie gesagt, am schlimmsten fand ich es, dass ich diese Erfahrung mit niemandem teilen konnte. Die wenigen Freundinnen, denen ich mich anvertraute, meinten, ja das sei nicht immer super angenehm, aber auf keinen Fall schmerzhaft. Am Ende stand immer die Frage im Raum: Verkrampfst du dich da einfach zu sehr? – Danke, das hilft wirklich weiter. Und auch der Kommentar meiner Mutter, Zahnarzt fände sie schlimmer, war wenig hilfreich.
Ich war also allein mit meinen unerklärlichen Schmerzen und mit einer absoluten Angst, wenn wieder der Termin beim Arzt anstand. Kurzerhand ging ich nach einiger Zeit einfach nicht mehr hin und holte mir das Rezept für die Pille beim Hausarzt. Ich glaube, und das ist KEINE Empfehlung, ich war fast drei Jahre nicht beim Gynäkologen. Als ich dann wieder hingegangen bin, irgendwann macht man sich ja auch Sorgen, ob da unten alles passt, hat mich der Arzt so empathielos angeherrscht, wie ich auf die Idee komme drei Jahre nicht mehr zu kommen und weiter unbeobachtet die Pille zu nehmen. Da habe ich dann die Praxis gewechselt. Mich an diese Situation zu erinnert, treibt mir heute noch die Tränen in die Augen. Aber Vaginismus? Das kannte damals wohl niemand. Aber es sollte besser werden, dazu aber ein anders Mal mehr.